Seat Mii Ecofuel – Soviel Sparsamkeit muss sein.

 

 

Seat MiiSeat Mii

 

Ein Kleinwagen mit Erdgas ? Wie sinnlos ist das denn, mag man auf den ersten Blick denken. Doch im Alltag macht die Erdgasversion des Seat Mii nicht nur viel Spaß, sondern spart auch Geld.

 

Der Seat Mii ist im Straßenbild noch immer eine Ausnahmeerscheinung. Gott sei Dank, denn seinen Bruder von Volkswagen, den VW up! sieht man mittlerweile sooft, dass es fast den Anschein hätte Volkswagen würde das Modell verschenken. Tun die Wolfsburger zwar nicht, doch ist es offenbar populärer bei der Mutter einzukaufen, als sich nebenan bei der Tochter einmal umzusehen. Dabei hat die, neben einer minimal geänderten Optik, durchaus einiges zu bieten.

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Wie sexy ist der Mii?

 

Gut, das Seat den alten Spruch von Auto emotion ad acta gelegt hat. Denn im Gegensatz zu den wirklich scharf gestylten Modellen Ibiza oder Leon versprüht der Mii optisch eher bescheidene Reize. Er wirkt allerdings auch nicht so zusammengeschrumpft, wie sein Bruder up! – kurz mit dem Seat ist man gut angezogen, ohne aufzufallen. Die dunklen Glasflächen geben ihm, in Verbindung mit dezenten Metallicfarben, sogar einen ganz eigenen Business Look, nur eben eine Nummer kleiner, als gewohnt.

 

Wie geräumig ist er?

 

Das verwundert kaum: er ist genauso groß wie der Volkswagen up! und der ebenfalls baugleiche Skoda Citigo. Das trifft sich gut, denn auch in den beiden Schwestermodellen sitzt man vor allem vorne ausgezeichnet. Von Kleinwagen keine Spur. Selbst 500 Kilometer am Stück lassen sich völlig entspannt zurücklegen, ohne an Platzangst zu leiden. Das trifft für die Besucher der Rückbank nur zu, wenn sie das 12 Lebensjahr noch nicht vollendet haben. Allen darüber sei für einen Langstreckentrip eine Bahnfahrkarte empfohlen, denn der Knieraum ist ähnlich gering, wie in den preiswertesten Lagen eines Billigfliegers. Dafür kann der Seat Fahrer immerhin das Gepäck der Bahnreisenden mitnehmen, denn nach dem Umklappen der geteilten Rückbank gibt es genug Platz für zwei bis drei große Reisekoffer. Der Zugang erfolgt bequem über eine niedrige Ladekante, die allerdings mit unverkleidetem Blech nach einer Bastelstunde mit Elephantenfolie aus dem Haushaltsladen schreit.

Wie praktisch ist er?

 

Hier räumt der Seat ab. Super zu Parken, übersichtlich und handlich, dazu leicht zu bedienen und mit allem ausgerüstet, was das Leben erleichtert. Sei es eine wirkungsvolle Klimaanlage, ein super praktisches und weit zu öffnendes Glasdach oder die einfache aber ausreichende Navi mit integriertem Telefonmodul, das sogar eine Sprachwahl beherrscht. Vermisst haben wir jedoch auch etwas: Wer bitte ist auf den Gedanken gekommen die Sparsamkeit soweit zu treiben, dass der Schalter für das Beifahrerfenster auf der Fahrerseite eingespart wurde? Und welchen Sinn mag es haben, das die wenigen Schalter in der Tür ohne Beleuchtung auskommen müssen. Soviel Kostenbewußtsein mutet fast ein wenig lächerlich an, ebenso wie der völlig unverkleidete Kofferraum der nach dem ersten Monat im Hausfrauenalltag völlig zerkratzt sein dürfte.

Wie teuer ist er?

 

Das ist die eigentliche Gretchenfrage, denn schließlich geht es um das 68 PS starke Erdgasmodell, was zunächst einmal einen um 2.250 Euro höheren Grundpreis als das vergleichbare 60 PS Modell hat. An Mehrausstattung gibt es zum unsichtbar untergebrachten Erdgasantrieb nichts, weswegen die Mehrkosten sich über den Verbrauch wieder amortisieren sollen. Danach fährt der Mii mit dem CNG Antrieb im Plus und sorgt für Freude an der Tankstelle. Das Tanken ist übrigens eine der wenigen unerfreulichen Erlebnisse mit dem Erdgas Mii, denn CNG Tankstellen sind in Deutschland rar (ca. 900 Stück) und ist das Gas erst einmal alle (ca. nach 360 Kilometern), muss die Seat Fahrerin mit rund 10 Litern Reservebenzin über die Runden kommen. Das reicht zwar für rund 180 Kilometer, doch ist der Benzinbetrieb nicht Sinn der Sache. An der Gastankstelle angekommen kann Frau nur hoffen auf einen Gentleman Driver alter Schule zu treffen, denn das Aufsetzen der Zapfpistole erfordert etwas Kraft und Geschick. Am Ende pumpt man bei leerem Gastank rund 16,7 Kubikmeter Gas in die Tanks unter der Rücksitzbank, was derzeit einen Betrag von 12 Euro ausmacht.

 

Hier wird gespart-Tankstutzen für Erdgas

Hier wird gespart-Tankstutzen für Erdgas

Fazit: Wir geben zu, wir mochten den kleinen Seat. Eben weil er etwas anders ist als andere und weil er mit dem Erdgasantrieb ein gutes Gefühl beim Fahren aber auch beim Tanken vermittelt. Die vom baugleichen Volkswagen up! mit Erdgasantrieb bekannte Blutleere des Antriebs konnten wir im Test ebenso wenig feststellen, wie den Wunsch nach mehr Leistung. Zumindest im dichten Großstadtdjungel ist der Seat bestens unterwegs, nur wer häufig längere Autobahnreisen unternimmt wünscht sich etwas mehr Bums unter der Haube. Doch dafür ist der Mii auch nicht konzipiert. Das sich der Erdgasantrieb erst im Laufe der Zeit rechnet, ist fast nebensächlich, denn der Seat überzeugt rundum, so dass er vermutlich deutlich länger als diesen Zeitraum im Haushalt bleibt.

 

 

Pro:

 

– Attraktiv gestylte Karosserie mit City tauglichen Abmaßen , guter Übersicht und bequemen Einstiegen

– Harmonische Motor/Getriebe Abstimmung

– günstige Unterhaltskosten

– praktische Extras

– sehr sicheres Fahrverhalten sowie gute Unfallsicherheit

-hohe Qualität

 

Contra:

– teilweise billige Anmutung sowie ungeschütze Karosserieteile

– hoher Anschaffungspreis

– beschränktes Platzangebot im Fond

– nur wenige Erdgastankstellen verfügbar.

 

 

 

 

 

 

 

Das Befahren von Tiefgaragen sorgt in Deutschland immer noch für Verwirrung. So fragen sich viele Erdgasautofahrer bei Verbotsschildern wie „Verbot für Einfahrt für gasbetriebene Fahrzeuge“, ob auch Erdgasfahrzeuge davon betroffen sind.

Grundsätzlich gilt:
Sie können in Deutschland mit einem Erdgasfahrzeug in jede Tiefgarage fahren. In allen Garagen-Verordnungen der einzelnen Bundesländer gelten dafür entsprechende positive Regelungen.

Der Bundesverband der Park- und Garagenhäuser e. V. (Köln) hat sich für eine bedingungslose Einfahrt für Erdgasfahrzeuge ausgesprochen.

Jedoch:
Ein Eigentümer kann in Einzelfällen die Einfahrt untersagen.

 

 

 

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