Volkswagen UP – Klein aber mein

Volkswagen UP

Jetzt als Viertürer-Volkswagen UP

Sven Jürisch

Mit dem UP kommt Volkswagen zwar als Letzter im Segment der Kleinstwagen, doch wie sooft können die Wolfsburger das Feld von hinten aufrollen.

Irgendwie bemitleidenswert sieht der Volkswagen Up schon aus. Vor allem, wenn man ihn mit all den schicken Designmodellen der Konkurrenz vergleicht. Der Up wirkt ein wenig, wie eine halbe Portion. Die Räder zu klein, das Auto schmal wie ein Hemd und die unschuldigen Kulleraugen wollen sagen: nimm mich mit rein, draußen ist es kalt. Dabei hat der kleinste Volkswagen, den es auch von Seat als Mii und von Skoda als Citigo gibt, diese Mitleidsmasche gar nicht nötig. Der UP ist nämlich in Wirklichkeit ein ganz Großer. Mittlerweile als Viertürer lieferbar, entpuppt sich der nur 3,54 Meter kurze Zwerg als echter Alleskönner.

Praktisch in der Stadt

Dank der kurzen Türen der Viertürerversion beginnt die Freude am UP schon beim Einsteigen. Denn, wenn der Nachbar mal wieder zu eng geparkt hat, lassen sich dir kurzen Pforten eben um den entscheidenden Spalt einfacher öffnen, als die längeren Türen der Zweitürerversion. Das der Up die obligatorische Fernbedienung für die Zentralverriegelung erst in der höherwertigen Version „move up“ besitzt, ist zwar ärgerlich, doch letztlich ist die Basisversion „take up“ so karg ausgerüstet, dass außer dem Pizzadienst sowieso kaum jemand nach ihr fragen wird. Wer jetzt die Spiegel (die es bereits in der Basisversion in zweifacher Ausführung gibt) einstellen möchte, sieht sich als Besitzer der mittleren Aussattungsreihe enttäuscht, denn eine elektrische Verstellung ist erst im Topmodell „high up“ dabei. Doch genug gemeckert, man sitzt erstaunlich gut im Up, hat überraschenderweise Platz in Hülle und Fülle und freut sich an der übersichtlichen Bedienung. Dazu gesellt sich eine tolle Übersichtlichkeit beim Parken, die einen Parkpiepser völlig obsolet macht. Auf den beiden Rücksitzen ist zwar nur Platz für die Kurzen, doch es wird auch kaum jemand mit dem UP mit vier Personen in den Jahresurlaub fahren wollen.

Solide verarbeitet

Auf den ersten Blick fällt im Volkswagen UP das nackte Blech an den Türen und am Armarturenbrett auf. Stört es? Nein, nicht wirklich, zumal es sich an der Schalttafel um eine Plastikblende handelt, die bei Bedarf in einer Kontrastfarbe bestellt werden kann. Die preiswert anmutenden Kunstoffe und der einfache Teppich sind zwar nicht eben schön, doch in diesem Preissegment absolut ok, zumal sich die Materialien im rauen Alltag leicht reinigen lassen. Zum Trost punktet der UP mit einer soliden Verarbeitung. Schalter, Hebel und die Kunststoffteile im Sichtfeld wirken solide, wie bei Volkswagen üblich. Ab der Version „high up“ gibt es schicke Chromrähmchen um die Schalter und um die Luftausströmer sowie ein Lederlenkrad, dass nicht nur griffgünstig aussieht, sondern sich genauso anfaßt. Schade nur, daß Volkswagen sich nicht dazu hinreißen lassen konnte, die Fensterheberschalter oder das Handschuhfach sowie den Kofferraum zu beleuchten. Wer je in einer dunklen Tiefgarage nach dem Parkticket gesucht hat, weiß wovon ich spreche.

Armaturenbrett VW UP

Schön übersichtlich-Armaturenbrett VW UP

Flott unterwegs

Kurz und knackig ist die eine Seite der Medaille eines Stadtwagens, die andere ist ein einigermaßen flotter Durchzug. Im UP bietet Volkswagen derzeit nur einen Dreizylindermotor mit 60 bzw. 75 PS an. Der kleinere Motor ist dabei selbst für die 929 Kilogramm des UP zu lahm, weshalb die Wahl auf dem 75 PS Motor fallen sollte. Gekoppelt mit einem exakt zu schaltenden Fünfgang-Getriebe läuft der Kleine zu Höchstform auf. 170 km/h auf der Autobahn sind drin und auch von der Ampel geht es flott los. Jedoch nicht, wenn man den Fehler macht und das automatisierte Schaltgetriebe wählt. Diese preiswerte Automatikversion schlägt mit 725 Euro Mehrpreis zu Buche und macht aus dem UP einen wenig erfreulichen Begleiter. Zwar entfällt das Kuppeln und Schalten, doch die Schaltpausen des Getriebes sind zu lang und die Bedienung ist unharmonisch. Zu allem Überfluß kommt hinzu, daß der UP mit dem Automatikgetriebe nicht in der besonders sparsamen BlueMotion Version zu bestellen ist. Mit ihr spart der kleinste Volkswagen noch einmal einen halben Liter Benzin ein.  Unser 60 PS Testwagen mit 5-Gang Getriebe  begnügte sich im Testmittel mit 5,3 Litern. Noch  sparsamer geht es mit der jüngst vorgestellten Version EcoUP, dessen 60 bzw. 75 PS Motoren sich mit   Erdgas antreiben lassen. Mit ihr lassen sich die monatlichen Kosten noch einmal deutlich senken, ohne dabei am Fahrvergnügen Abstriche machen zu müssen.

Volkswagen UP KofferraumVolkswagen UP Kofferraum

 

FrauinFahrt Fazit:

 

Volkswagen kommt mit dem UP zwar spät, aber bietet mit dem Fahrzeug eine perfekte Lösung für die City. Zahlreiche Ausstattungsdetails lassen einem die Freiheit, sich seinen persönlichen Favoriten zusammenzustellen, wobei nicht verschwiegen sein soll, daß sich dann der Kaufpreis dann auf rund 15.000 Euro summiert, rund 5.000 Euro mehr als die Basisversion Doch schnell wird einem klar, dass sich die Anschaffung gelohnt hat, denn mehr Auto braucht eigentlich kein Mensch.

Pro…

-geringe Abmessung

-sparsame Motoren

-gutes Raumgefühl

-ausreichende Möglichkeiten zur Individualisierung

-herausragende Navigations-und Telefonlösung

-sehr gute Verarbeitung

Contra…

-unbefriedigende Automatikversion

-etwas schwächlicher Basismotor

-Viertürer nur mit hinteren Ausstellfenstern lieferbar

 

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert