Honda Jazz Hybrid-Grün ist die Hoffnung

Honda Jazz Hybrid-Freiheit, die wie meinen

Honda Jazz Hybrid-Freiheit, die wie meinen

Sven Jürisch

Klein, wenidig und vor allem sparsam soll er sein, der Kleinwagen der Träume. Bislang scheiterte es nicht selten an letzterem, doch Honda will mit dem Jazz Hybrid endlich runter mit dem Verbrauch. FiF hat ihn getestet.

Es ist diese Farbe, die die Hoffnung ausdrückt. Ja, wer so grün daherkommt, dem muß es Ernst sein mit dem Willen zum Sparen. Honda, in Deutschland laut aktueller Zulassungsstatistik nicht gerade überrepräsentiert, läßt den Jazz auf die Hausfrauen los. Den Jazz gab es ja schon lange. Meist in Gestalt eines mäßig motorisierten Kleinwagens, der aber mega praktisch war. Der aktuellen Mode verschloß sich der Jazz regelmäßig und mimte eher den unauffälligen Biedermann.

Farbe gegen Langeweile

Damit das mit dem aktuellen Jazz nicht wieder so wird, verpaßt ihm Honda dieses wundervolle Flaschengrün. Ok, mit der Farbe fällt man auf, doch wie? Egal. Das Design des Jazz ist gemessen an Mini und Co nicht besonders aufregend, er ist also mal wieder der praktische Alleskönner im Jeanslook. Das macht aber nichts, denn diese im Alltag so wichtige Rolle beherrscht er perfekt. Die Türen öffnen alle weit, die Ladekante des ansehnlichen Kofferraums ist niedrig und sogar mit der Übersicht beim Parken haben es die Hondamenschen mit uns Hausfrauen gut gemeint. Und dann die Ablagen. Der ganze Kleinram verschwindet in den zahlreichen Stauräumen, so soll es sein. Dazu ist der Beifahrerairbag abschaltbar und der Iso Fix serienmäßig an Bord. Der Jazz wird so schnell zum Wunschkonzert auch wenn die Materialauswahl im Innenraum sicher nicht unbedingt dem europäischem Geschmack entspricht, wie beispielsweise der an eine blickdichte Strumpfhose erinnernde Überzug der Schalttafel.

Captain Future bitte kommen

Doch genug der Lobeshymnen, der Jazz soll ja nicht nur praktisch aussehen, nein er soll auch so fahren. Das klappt auch ganz gut, solange man nicht an dem dubiosen

Schön bunt-Kombiinstrument im Jazz

Schön bunt-Kombiinstrument im Jazz

Bordcomputer samt verquaster Lenkradfernbedienung herumkurbelt. Das Menü ist verschachtelt wie bei einem vier Sterne Italiener und unübersichtlich, weil zu klein, sind die Zahlen auch noch. Zu allem Überfluß hat sich Honda noch auf die Fahnen geschrieben , den Verbrauch in nahezu allen möglichen Balken, Blumen und Zahlen darzustellen. Soviel Information tut nicht Not, denn die Jazz Fahrerin wird sich diese Schauspiel wohl kaum auf den belebten City Straßen ansehen, wenn es nur darum gilt zügig im Verkehr mitzuschwimmen. Fernab dieses Info Overkills ist jedoch Entwarnung angesagt, denn  Jazz-Fahren ist auch in der Hybrid Ausführung  so einfach wie laufen.

Solider Antrieb mit gutem Durchzug

Das Honda der weltgrößte Motorenhersteller ist, beruhigt zunächst. Dann kennen die sich ja mit Benzinern aus, möchte man meinen. Und tatsächlich der Vierzylinder im Bug mit 88 PS läuft zunächst ganz manierlich. Er tourt flott hoch, und zieht den kleinen Japaner tapfer vom Fleck. Doch soll es zügig voran gehen, wird es laut. Schuld ist das  stufenlose Automatikgetriebe. Es ist zwar bequem zu bedienen, bringt aber diese unangenehme Geräuschkulisse eines stets zu hoch drehenden Motors mit sich. Da gibt man lieber freiwillig weniger Gas und probiert den elektrischen Antrieb aus. Denn wer zaghaft das Fahrpedal streichelt, fährt im Jazz Hybrid doch tatsächlich ein wenig elektrisch. Solange, bis der Vierzylinder Benziner wieder die lärmende Realität einläutet. Der Jazz ist zwar ein Hybrid, doch wieder so einer, dessen Akku klein und die elektrische Einsatzfreude somit auf ein Minimum begrenzt ist. In Wahrheit schubst der 10 kw E-Motor den Kleinwagen eigentlich immer nur ein Stück mit an. Das rein elektrische Fahren kommt in der Praxis kaum vor.

Verbräuche im Benzinerbereich

Damit ist es klar, daß die schöne Mär vom sparsamen Hybrid auch diesmal den Bach runtergeht. Der Jazz Hybrid ist zwar kein Säufer, aber gemessen an den Fahrleistungen ist er mit rund 6,0 Litern auch nicht besonders sparsam. Nur wer sich an das Fahren im Hybrid gewöhnt, mitdenkt und häufig segelt , also mit leichtem Gasfuß im Verkehr mitschwimmt, erhält die Chance den Verbrauch zu senken. Laden kann man den offenbar zu kleinen Akku übrigens nur mit dem Rekuperieren, also mit dem Abbremsen des Honda. Eine Steckdose (Plugin) sieht Honda nicht vor. Wer also vorwiegend in der Stadt unterwegs ist, wird schnell an die Kapazitätsgrenze des Akkus stoßen und häufig den Verbrenner anlaufen hören.

Flache Ladekante,großer Kofferraum

Flache Ladekante,großer Kofferraum

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Preislich an der Obergrenze

Eine solide Verarbeitung, gepaart mit einer guten Ausstattung und einem technisch aufwändigem Hybridantrieb, treiben den Preis in die Höhe. Der Jazz Hybrid kostet 18.900 Euro und liegt in Augenhöhe mit dem deutlich besser abgestimmten Toyota Yaris Hibrid. Dessen Verbrauch ist nicht nur deutlich niedriger, er bietet zudem auch das größere Händlernetz. Ob sich der  Mehrpreis gegenüber einem herkömmlichen Kleinwagen armortisiert, mag jeder für sich selbst entscheiden, doch derzeit ist es vor allem ein ideologischer Wert, den das teure „Hybrid“ Label am Heck ausmacht.

FiF empfiehlt: Wer unbedingt bei den ersten Schritten der Hybridautos dabei sein will, macht mit dem Jazz nichts verkehrt. Aber ein herkömmlicher Kleinwagen schafft die gleichen Verbräuche und kostet weniger.

 

Technische Daten Honda Jazz Hybrid • Vierzylinder, vorn quer • Hubraum 1339 cm³ • Leistung 65 kW (88 PS) bei 5800/min • Elektromotor • Leistung 10 kW (14 PS) • Systemleistung 72 kW (98 PS) • max. Drehmoment 121 Nm bei 4500/min • Vorderradantrieb • CVT-Getriebe • Spitze 177 km/h • 0–100 km/h 12,6 s • EU- Mix 4,4 l Super/100 km • CO2 104 g/km • Preis 18.900 Euro.

 

 

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