Jaguar F-Type Coupe – Schöne Grüße von der Rennstrecke

 

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Henriette Durand

Jaguar stellt das neue F-Type Coupe vor und hofft auf den gleichen Zuspruch, wie schon beim Roadster. Ob das sehr maskuline Coupe auch für uns Damen taugt, haben wie auf der Rennstrecke ausprobiert

 

Zugegeben, dieses Auto braucht kein Mensch. Nicht, um in die Arbeit zu fahren, nicht um die Kinder von der Schule abzuholen und auch nicht, um damit in den Urlaub zu fahren. Die Rede ist vom neuen Jaguar F-Type Coupe. Doch trotz seiner Überflüssigkeit trifft einen das atemberaubend gestylte Coupe mitten ins Herz. Es ist das lange ersehnte Ausrufezeichen hinter der nun schon mehrere Jahre andauernden Erfolgsgeschichte von Jaguar seit der indischeTata Konzern das vom Konkurs bedrohte Unternehmen übernahm. Das F-Type Coupe setzt formell die Tradition fort, die mit dem E-Type in den sechziger Jahren erfolgreich begann und auf der sich die Faszination von Jaguar Automobilen maßgeblich begründet.

Die Rückkehr des Sportwagens

 

Lange Schnauze, knappes Heck und ein Innenraum, wie um die beiden Passagiere gebaut. Das sind die Eckpunkte des F-Type Coupe. Dazu Motoren und Getriebe modernster Machart, sowie eine Verarbeitung, die der, anderer Premium Anbietern um nichts nachsteht. Doch man täte dem F-Type Coupe unrecht, wenn man es nur auf seine Form reduzieren würde. Es sind vielmehr die Details, die die Faszination an dem aus Aluminium gefertigten Auto ausmachen. So schnalzen die in die Türen eingelassenen Türgriffe auf Knopfdruck aus ihren Öffnungen und verschwinden ebenso präzise wieder in ihren Höhlen. Detailverliebtheit auch bei den Rückleuchten; so scharf wie sie gezeichnet sind, so scharf ist auch ihre Optik, wenn sie in Betrieb sind. Doch meistens sitzt man ja im Auto, weshalb der Gestaltung des Interieurs besondere Bedeutung zukommt.

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Platz für zwei – und für Träume.

 

Die schlechte Nachricht zuerst: Die Kinder müssen zu Hause bleiben, denn, ebenso wie das Cabrio verfügt auch das Coupe nur über zwei Sitzplätze. Sie sind per Tastendruck zigfach verstellbar und, wie auch der Rest des Innenraums, mit hochwertigem und gut verarbeitetem Leder bezogen, dem man allenfalls vorwerfen kann, es am natürlichen Duft fehlen zu lassen. Doch der Druck auf den silbrig glänzenden Startknopf in der Mittelkonsole lässt solche kleinliche Krittelei schnell verstummen. Je nach Budget und persönlicher Präferenz erwacht unter der langen Haube entweder ein veritabler Sturm oder gar ein Orkan zum Leben. Die Basismotorisierung ist mit 340 PS bereits durchaus kräftig, bietet aber dem ambitionierten Fahrer vor allem auf Passstraßen Anlass zum Wunsch nach mehr. Denn zwar gelingt es dem zackig schaltenenden 8-Gang- Automatikgetriebe immer die Fuhre in Schwung zu halten, doch so richtig Freude kommt erst mit der zweiten Ausbaustufe des Kompressor-V6 auf. 380 PS stehen dann parat, genug, um auch anspruchsvolle Fahrer zufriedenzustellen. Der auf 550 PS (Cabriolet: 495 PS) erstarkte V8 muss es hingegen nicht sein. Der Motor macht aus dem F-Type Coupe zwar einen echten Supersportwagen aber gerade für den schnellen Parcours über die Pässe ist das Auto etwas zu schwer auf der Vorderachse geworden. Wer es mag, und wessen Beifahrer entsprechend kurvenfest ist, kann mit dem F-Type Coupe bei der Hatz auf den Berg seinen Spaß haben. Das adaptive Fahrwerk hält stets die richtige Abstimmung parat und die Lenkung scheint eine direkte Verbindung zwischen den Gehirnwindungen des Fahrers und der Straßenführung herzustellen, wobei sich dieser Effekt noch verstärkt, wenn das aktive Hinterachsdifferential verbaut wurde.  So muss ein Sportwagen liegen, so muss er lenken und so muss er bremsen, denn auch das kann der F-Type mit einer üppig dimensionierten Bremsanlage vorzüglich.

Investition in die Zukunft

 

Das der Jaguar als Premium-Produkt neben seinem tollen Driveline-Setup über all die modernen Annehmlichkeiten des Automobilbaus verfügt ist angesichts der Fahrspaß-Performance schon fast nebensächlich. Doch lohnt es sich, sich vor allem mit dem Infotainment-System zu beschäftigen, denn das Touch Screen Gerät hält auch noch nach Tagen der Gewöhnung die eine oder andere überraschende Funktion in den Tiefen seiner Software bereit. Wer mag, ordert noch das mit reichlich Watt bestückte 770 Watt Soundsystem hinzu und kommt dann auf einen Preis, der, je nach Motorisierung, zwischen 67.000 und 100.500 Euro liegt. Viel Geld, allerdings angemessen, denn man erwirbt damit ein Auto, was die Gene für einen Klassiker im Blut hat. Eigenschaften, die bereits den E-Type zu einer Legende werden ließen.

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Fazit: Neben der raffinierten Technik, begeistert dieser Jaguar vor allem durch seine tolle Formensprache. Das man mit ihr stets der Mittelpunkt der Straße ist, muss man aber einkalkulieren,doch möglicherweise ist das ja gerade der Sinn eines solchen Autos. Das das F-Type Coupe aber auch im Alltag noch jede Menge Spaß macht, brauchen Sie ja nicht jedem zu erzählen.

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