Elektrofahrzeuge sind in aller Munde. Kaum ein Hersteller, der nicht mindestens ein elektrisch angetriebenes Fahrzeug medienwirksam auf Automessen präsentiert. Doch der Schein trügt, denn auch wenn die Fahrzeughersteller teilweise überraschend große Fortschritte in der Entwicklung gemacht haben, steht der Verbreitung von Elektrofahrzeugen vor allem die fehlende Infrastruktur im Wege.
Schlüsselstellung für Stromtankstellen
So stellt das Aufladen der leeren Akkumulatoren sowohl die Technik als auch die Politik vor völlig neue Aufgaben. Soll die Elektromobilität ein Erfolg werden, muss das Stromtankstellennetz zügig ausgebaut werden. Dazu genügt es nicht, wenn mit jedem ausgelieferten Fahrzeug eine Haustankstelle mitgeliefert wird, denn die meisten E-Fahrzeug Pioniere wohnen in urbanen Ballungsräumen und verfügen nur selten über einen festen Parkplatz, um das Aufstellen einer Ladesäule zu ermöglichen. Als erster Schritt in die richtige Richtung hat sich die Vereinheitlichung des Steckersystems erwiesen. Dieses System, geeignet sowohl für Einphasen – als auch für Drehstrom, unterstützt zusätzlich den Datenaustausch zwischen Fahrzeug und Ladesäule. So wird das Bezahlen der Stromladung ebenso zum Kinderspiel ,wie auch das Abfragen des aktuellen Ladestandes oder wichtiger technischer Daten des Autos. Ob sich angesichts dieses Vorstoßes die Pläne kontaktloser Induktionsladungsparkflächen zur Aufladung noch durchsetzen können ,bleibt abzuwarten. Schließlich setzt eine derartige Ladetechnik entsprechende Adaptionsmöglichkeiten bei den Fahrzeugen voraus.
Elektrobusse rollen bereits
Losgelöst von derlei Problemen scheint die Entwicklung des öffentlichen Elektroverkehrs in Bussen zu sein. Dank fester Fahrzeiten und Routen können die Ladestationen bedarfsgerecht positioniert werden. Erste Versuche mit elektrisch angetriebenen Kleinbussen haben gezeigt, dass trotz hoher Belastung durch häufiges Anfahren eine Reichweite von 80 Kilometern realistisch ist. Die dann notwendige Ladezeit von mehreren Stunden steht derzeit jedoch, ähnlich wie bei den Elektro- PKW s, einer umfassenden Mobilität im Wege.
Hybride als nächster Entwicklungsschritt
Angesichts der derzeit noch ungelösten Probleme, scheint die parallele Weiterentwicklung der Hybridantriebe eine praxisgerechtere Lösung zu bieten. Audi präsentiert mit dem Kleinwagen A1 e-tron einen Ausblick auf die Zukunft: Der ausschließlich elektrisch angetriebene Kleinwagen verfügt im Heck über einen Wankelmotor mit rund 254 cm 3 Kammervolumen, der immer dann zur Stromerzeugung in Betrieb geht, wenn die fahrzeugeigene Batterie nicht mehr ausreichend Strom liefert. Im Ergebnis kommt der vollwertige Viersitzer so auf eine rein elektrische Reichweite von über 50 Kilometern bei einem Schadstoffausstoß von nur 45 g/km CO2. Mit Hilfe des Energielieferanten im Heck sind es in der Summe sogar mehr als 250 Kilometer unter Sicherung einer größtmöglichen Einsatzbereitschaft.
Teurer Sonderweg-Wasserstoff
Das es noch effizienter geht, beweist eine Flotte wasserstoffgetriebener Stadtbussen von Mercedes-Benz. Die bereits in zweiter Generation gebauten Fahrzeuge transportieren Fahrgäste nahezu emissionsfrei durch Städte wie Hamburg oder London. Dabei sind die Busse dank einer auf dem Dach untergebrachten Brennstoffzelle völlig autark unterwegs. Dass das System Zukunft hat, beweist unter anderem auch die ungewöhnlich niedrige Ausfallquote, die bei unter 10 Prozent liegt. Und nur, wenn auch die Batterietechnik eine ebenso unkomplizierte Gangart an den Tag legt, dürfte eine reelle Chance bestehen, den Verbrennungsmotor eines Tages durch den Elektromotor komplett abzulösen.